NEUE SICHERHEITSSCHUHNORM EN ISO 20345:2022 – WAS ÄNDERT SICH?

 

Die internationale Sicherheitsschuhnorm EN ISO 20345:2011 wurde überarbeitet. Die aktuelle Version ist EN ISO 20345:2022 Für die Umstellung gilt eine Übergangszeit bis Ende 2027. In diesem Zeitraum dürfen nach beiden Normversionen zertifizierte Schuhe verkauft werden. 

Sämtliche ab dem 1.1.2023 zertifizierten Sievi-Produkte werden bereits nach den Anforderungen der neuen Norm EN ISO 20345:2022 getestet. 

 

DIE WICHTIGSTEN ÄNDERUNGEN

 

1.       Widerstand gegen Durchstich

Gemäß der bisherigen Norm wurde die Kennzeichnung P für alle Typen von Nageldurchtrittschutz verwendet. Die Testnägel hatten einen Durchmesser von 4,5 mm.

In der neuen Norm werden dieses Testverfahren und die bisherige Kennzeichnung weiterhin für Nageldurchtrittschutz aus Stahl verwendet. Dagegen wurden für metallfreien Nageldurchtrittschutz zwei neue Schutzklassen eingeführt, deren Kennzeichnung sich nach dem Durchmesser des verwendeten Testnagels richtet:

PS = Testnageldurchmesser 3,0 mm (Small)

PL = Testnageldurchmesser 4,5 mm (Large)

Die Schutzklassenkennzeichnung für Nageldurchtrittschutz kann künftig beispielsweise so aussehen: S3S, S3L, S1P, S1PS, S1PL.

 

2.       Bodenhaftung der Sohle                 

In der bisherigen Norm wurden die Kennzeichnungen SRA, SRB und SRC für Bodenhaftung verwendet.

In der neuen Norm ist Bodenhaftung eine Grundvoraussetzung, die nicht länger durch ein eigenes Buchstabensymbol gekennzeichnet wird. Sie wird nach dem bisherigen Verfahren der Klasse SRA getestet (Rutschtest auf Keramikfliesen mit Seifenlauge).

Als Zusatzanforderung ist ein  Rutschtest auf Keramikfliesen mit Glycerin vorgesehen. Das Bestehen dieses Tests wird mit dem Zertifikatsvermerk SR bestätigt (Slip Resistance). Die Zusatzanforderung ist jedoch nicht obligatorisch.

Spezialschuhe, bei denen der Rutschtest nicht möglich ist (z.B. wegen integrierter Spikes) werden mit dem Symbol gekennzeichnet Ø (= nicht getestet).

Kraftstoffbeständigkeit (FO) ist gemäß der neuen Norm eine Zusatzanforderung, wird von Sievi jedoch grundsätzlich bei allen Sicherheits- und Berufsschuhen vorausgesetzt und getestet.

 

3.       Wasserdichtheit und Wasseraufnahme

In der bisherigen Norm wurde die Kennzeichnung WRU (Water Repellent Upper) für wasserabweisendes Obermaterial verwendet.

Die der neuen Norm entsprechende Kennzeichnung lautet WPA (Water Penetration and Absorption) Wasserdichtheit wird mit dem Kürzel WR (Water Resistance) gekennzeichnet. Außerdem wurden zwei neue Schutzklassen für wasserdichte Schuhe eingeführt, S6 und S7.

S6 = der Schuh erfüllt die Anforderungen der Schutzklassen S2 und ist zusätzlich wasserdicht (WR)

S7 = der Schuh erfüllt die Anforderungen der Schutzklassen S3 und ist zusätzlich wasserdicht (WR)

 

4.       Neue Zusatzeigenschaften

Zusatzeigenschaften gemäß der neuen Norm sind die bereits erwähnte Kraftstoffbeständigkeit (FO), die bisher zu den Basisanforderungen zählte, sowie die erhöhte Bodenhaftung der Sohle (SR). Darüber hinaus enthält die überarbeitete Fassung folgende Zusatzeigenschaften:

SC (Scuff Cap) = Überkappenabrieb; diese Anforderung wird von sämtlichen in Sievi-Schuhen verwendeten Zehenschutz- und Überkappen erfüllt.

LG (Ladder Grip) = Leitergrip.

Das Testen der Zusatzanforderungen ist nicht obligatorisch.

 

5.       Orthopädische Sicherheitsschuhe

Orthopädische Sicherheitsschuhe werden gemäß der neuen Norm in drei Typen eingeteilt:

-       Typ 1: Schuhe mit orthopädischen Einlegesohlen

-       Typ 2: Schuhe mit orthopädischer Sohlen

-       Typ 3: in Maßarbeit angefertigte Sicherheitsschuhe

 

 

Tabellarische Übersicht der neuen Norm EN ISO 20345:2022

DE16082023

 

Grundanforde-rungen (schutz-klassenabhängig)

DE160820232

Zusatzanforde-rungen (produkt-abhängig)

DE160820233